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Fördermittelakquise und Spenden für betroffene gemeinnützige Organisationen der Hochwasserkatastrophe vom 14. und 15. Juli 2021

Fördermittelgewinnung und Spenden schwerpunktmäßig für NPOs im Rahmen der Hochwasserkatastrophe in Deutschland vom 14. und 15. Juli 2021

Hintergrund der Hochwasserkatastrophe in West- und Mitteleuropa und vor allem in Deutschland, schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz

Eine Katastrophe jagt die nächste. Seit anderthalb Jahren nun bereitet uns die Corona-Pandemie schwerwiegende gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Probleme. Trotz der Fortschritte dank der Impfungen ist die Corona-Pandemie immer noch nicht besiegt. Es gibt zwar Lockerungen, aber die Wirtschaft ist trotzdem schwer betroffen, die zahlreichen Virus-Mutationen beschäftigen uns immer weiter.

 

Andere Länder, wie beispielsweise Indien, sind immer noch im Lockdown, die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung sind katastrophal. Die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen sind in den Ländern des Globalen Südens insgesamt aufgrund des schwachen Gesundheitssystems und der bereits bestehenden Armut deutlich drastischer als in Europa. Die Corona-Pandemie jagt die Armutszahlen in diesen Ländern dramatisch in die Höhe.

 

Lesen hierzu auch meine Blogartikel vom 20. Dezember 2020 und vom 06. Mai 2021 zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Länder des Globalen Südens und beispielhaft auf die Situation in Indien. Hier können Sie auch die Möglichkeiten der Fördermittelgewinnung für Projekte in den Ländern des Globalen Südens nachlesen.

Fördermittelgewinnung und Spenden für Betroffene der Hochwasserkatastrophe in Deutschalnd, vor allem in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz.
Mitte Juli 2021 ereignete sich eine der schwersten Hochwasserkatastrophen in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz. Hier sehen Sie eine Straße in Bad Neuenahr im Ahrtal, das am schwersten betroffen ist.

Aber dem noch nicht genug. Mitte Juli 2021 ereignete sich eine der schwersten Hochwasserkatastrophen in West- und Mitteleuropa, insbesondere in Deutschland.

 

In Teilen Deutschlands kam es am 14./15. Juli 2021 zu extremen Unwettern. Am schwersten waren Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen betroffen. Am 14. Juli und in der Nacht auf den 15. Juli fiel in Teilen dieser beiden Bundesländer innerhalb von 24 Stunden 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Großteil des massiven Regens viel in einem relativ kurzen Zeitfenster von 10 bis 18 Stunden herab. So viel regnet es normalerweise im gesamten Monat Juli nicht.

 

In der Folge des Starkregens kam es in den betroffenen Regionen zu Sturzfluten und massiven Überschwemmungen, die zu vielen Toten und enormen Schäden führten.

 

Dieses extreme Unwetter wurde durch das Tiefdruckgebiet Bernd ausgelöst. Kurze Zeit später gab es auch in Südostbayern und im östlichen Sachsen Überschwemmungen.

Das Tiefdruckgebiet richtete auch in Teilen Belgiens, Frankreichs, der Niederlande, Luxemburg und in anderen Regionen Europas und Deutschlands zum Teil erhebliche Schäden an.

Todesopfer und Verletzte der Hochwasserkatastrophe

Bei der Flutkatastrophe starben mindestens 230 Menschen, davon mindestens 189 in Deutschland und 41 in Belgien. Das Hochwasser ist gemessen an der Opferzahl die schwerste Naturkatastrophe in Deutschland seit der Sturmflut 1962.

 

In Deutschland werden immer noch viele Menschen vermisst, daher ist von einer steigenden Zahl von Todesopfern auszugehen. Besonders betroffen ist Rheinland-Pfalz. Allein im Kreis Ahrweiler in der Eifel starben mindestens 141 Menschen. 766 Menschen wurden im Kreis Ahrweiler verletzt, 16 werden noch vermisst. In Nordrhein-Westfalen sind mindestens 47 Menschen in Folge des Unwetters gestorben.

 

Neben dem Ahrtal, Kreis Ahrweiler, waren in Rheinland-Pfalz auch fast die gesamte Region Eifel stark betroffen, dazu zählen der Kreis Vulkaneifel, der Kreis Bitburg-Prüm, der Landkreis Trier-Saarburg und der Kreis Bernkastel-Wittlich. Auch die Stadt Trier war stark betroffen.

 

In Nordrhein-Westfalen richteten die Sturzfluten vor allem in im Kreis Euskirchen, im Rhein-Sieg-Kreis, in Hagen, Wuppertal, Mettmann, Heinsberg, Düren, in der Stadtregion Aachen sowie in Teilen des Bergischen Landes große Schäden an. Auch in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen gab es Schäden und Tote aufgrund des Hochwassers.

Gravierende Schäden, die eine Schadensbehebung über Fördermittelgewinnung vom Staat und von privaten Fördermittelgebern, mit Spenden und Versicherungsleistungen dringend erforderlich machen

Das Hochwasser verursachte nicht nur zahlreiche, dramatische Todesfälle, sondern richtete in den betroffenen Regionen schwere Schäden an. Viele Häuser wurden unterspült, von den Fluten mitgerissen und beschädigt. Straßen, Brücken, Mobilfunkmasten und andere wichtige Infrastruktureinrichtungen wurden zerstört. Vielerorts wurde auch die Wasser-, Strom- und Gasversorgung lahmgelegt.

 

In den am meisten betroffenen Regionen machten die riesigen Schäden enorme Hilfs- und Rettungsmaßnahmen nötig. Tausende Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Hilfsdiensten und Technischem Hilfswerk (THW) sowie viele freiwillige Helferinnen und Helfer sind in den besonders betroffenen Hochwasser-Gebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Einsatz. Nach den unmittelbaren Rettungsmaßnahmen stehen dort nun Aufräumarbeiten und Wiederaufbau im Vordergrund.

 

Es kann von einer Schadenshöhe von als 28 bis 30 Milliarden Euro ausgegangen werden. Die Hochwasserkatastrophe hat damit historische Ausmaße. Es handelt sich um den größten Wiederaufbau seit dem Zweiten Weltkrieg.

 

Tausende Menschen sind infolge des Hochwassers obdachlos, sie haben von jetzt auf gleich ihr gesamtes Hab und Gut verloren und stehen vor dem Nichts. Hunderte Gebäude sind zerstört.

 

Die Zerstörungen betreffen Privathaushalte, öffentliche Einrichtungen und Infrastrukturein­richtungen. In erheblichem Ausmaß betroffen sind aber auch Schulen, Kitas, Kindergärten und andere, zahlreiche gemeinnützige Organisationen.

 

All diese Menschen und Organisationen brauchen unsere Unterstützung. Ich selbst habe auch eine Immobilie in Bad Neuenahr und kenne die Situation vor Ort sehr gut. Das ist für uns alle ein schwerer Schock und ein großes Trauma, aber in diesen Zeiten sind die Menschen solidarisch, sie halten zusammen und helfen einander so gut sie können.

 

In diesem Blogartikel möchte ich die zahlreichen Hilfsangebote für die betroffenen Regionen aufzeigen. Diese beleuchte ich von 3 Seiten: 1. Staatliche Soforthilfe und zinsgünstige Darlehen für betroffene Haushalte, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen, 2. Sinnvolle und wirksame Spendenmöglichkeiten, 3. Weitere Fördermittel vor allem für gemeinnützige Organisationen: Wie können Sie als gemeinnützige Organisation mit Fördermittelgewinnung den Wiederaufbau voranbringen?

1. Staatliche Soforthilfe (Fördermittel) und zinsgünstige Darlehen für betroffene Haushalte, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen in den Hochwassergebieten

Soforthilfe (Fördermittel) von Bund, Ländern und Kommunen

Schnelle und unbürokratische staatliche Fördermittelgewinnnung gibt es für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe
Schnelle und unbürokratische Soforthilfe gibt es von Bund, Ländern und Kommunen. Auch betroffene gemeinnützige Organisationen können hier Anträge stellen.

Schnelle und unbürokratische Hilfe haben die führenden Regierungsvertreter aus Bund und Ländern den Flutopfern zur Verfügung gestellt. Das zweiseitige Antragsformular für die Soforthilfe in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen ist in der Tat sehr unbürokratisch.

 

Die Antragsteller müssen lediglich ein paar persönliche Daten eintragen und versichern, dass ihnen ein Schaden von mindestens 5.000 Euro entstanden ist.

 

Allein in NRW sind 400 Millionen Euro für die Soforthilfen vorgesehen, Land und Bund teilen sich die Kosten jeweils zur Hälfte. Es sind aber weitere Hilfen geplant, sollte dies nicht ausreichen.

 

Die Hilfe gilt für betroffene Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Angehörige freier Berufe, Landwirte und Kommunen. Zu den Unternehmen zählen auch gemeinnützige Organisationen.

 

In Anbetracht der riesigen Zerstörung ist die Soforthilfe zunächst recht bescheiden, aber immerhin ein schneller und unbürokratischer Anfang. Unternehmen erhalten 5.000 Euro, die Zuschüsse für Privatleute sind geringer. Für die erste Person im Haushalt gibt es 1.500 Euro, jede weitere Person erhält nochmal je 500 Euro. Die Maximalsumme pro Haushalt beträgt also 3.500 Euro. Diese Regelungen sind in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen ähnlich ausgestaltet.

 

Weitere Informationen und die Antragstellung für NRW finden Sie hier. Allein in NRW wurden bisher 215 Millionen Euro Soforthilfe ausgezahlt.

 

Mit dem Programm „Soforthilfe RLP 2021“ leistet Rheinland-Pfalz Soforthilfe. Auch hier sollen außergewöhnliche Notstände der betroffenen privaten Haushalte mit finanziellen Soforthilfen unterstützt und akute Notlagen überbrückt werden. Die Soforthilfe dient nicht als Aufbauhilfe oder um die entstandenen Schäden abzudecken. Auch hier sind insgesamt 400.000 Euro vorgesehen, Rheinland-Pfalz und der Bund teilen sich die Kosten.

 

Voraussetzung für eine Soforthilfe sind auch hier Schäden von über 5.000 Euro, abzüglich Versicherungsleistungen und ohne Berücksichtigung von Spenden. Die Zuwendung 1.500 Euro je Haushaltsvorstand und 500 Euro je weitere Person, maximal 3.500 Euro. Weitere Informationen und das Online-Antragsformular finden Sie hier. Auch Unternehmen finden hier Informationen für eine finanzielle Unterstützung. Zu den Unternehmen gehören auch gemeinnützige Organisationen.

 

Unternehmen und gemeinnützige Organisationen müssen die Anträge bei den Kreisverwaltungen stellen. Da gemeinnützige Organisationen explizit nicht aufgeführt werden, haben wir bei der Kreisverwaltung des Kreises Ahrweiler nachgefragt. Hier sagte man, dass gemeinnützige Organisationen als soziale Dienstleister geführt werden und damit antragsberechtigt sind. Voraussetzung ist, dass sie vor Ort eine auf Dauer angelegte Tätigkeit ausüben, punktuelle Projekte reichen nicht aus. Dann sind auch gemeinnützige Organisationen antragsberechtigt. Es kann davon ausgegangen werden, dass dies auch für andere Kreise und auch für Nordrhein-Westfallen gilt.

 

Darüber hinaus gibt es auch Soforthilfen auf kommunaler Ebene. So stellen beispielsweise Erftstadt, der Rhein-Sieg Kreis und Düsseldorf Soforthilfen bereit.

Alternative zur Fördermittelakquise: Zinsgünstige Darlehen: NRW.BANK, KfW, Sparkassen

Auch viele Kreditinstitute haben Unterstützung zugesagt. Neben der Soforthilfe des Landes NRW bietet die NRW-Bank für Hochwasser-Betroffene Darlehen zur Gebäudesanierung mit Zinssätzen von 0,01 Prozent an. Möglich sind bis zu 75.000 Euro mit einer Laufzeit bis zu 20 Jahren. Voraussetzung: Man bewohnt seine Immobilie selbst.

 

Die KfW bereitet kurzfristig ein Hilfsprogramm für Kommunen in den vom Hochwasser betroffenen Bundesländern im Umfang von 500 Mio. Euro vor. Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen soll ab dem 28. Juli für die Beseitigung von Hochwasserschäden der „Investitionskredit Kommunen“ der KfW mit einer Laufzeit von 20 Jahren und einem von der KfW subventionierten Zins von -1,00 % zur Verfügung gestellt werden. Anträge aus dem „IKK-Sonderprogramm Beseitigung von Hochwasserschäden 2021“ können bis zum 30.06.2022 gestellt werden.

 

Vorgesehen ist zudem, dass Unternehmen in kommunaler Trägerschaft sowie gemeinnützige Organisationen für die Beseitigung von Hochwasserschäden einen Betriebsmittelkredit aus dem KfW-Programm „Investitionskredit Kommunale Unternehmen“ mit einer Laufzeit von 10 Jahren nutzen können.

 

Die KfW will damit die Unterstützungsmaßnahmen des Bundes und der betroffenen Bundesländer ergänzen, die über ihre jeweiligen Landesförderinstitute finanzielle Hilfsprogramme für betroffene Privatpersonen und Unternehmen anbieten. Hier gibt es weitere Infos.

 

Die Sparkasse KölnBonn stellt zinsfreie Sonderkredite bis zu einer Höhe von 80.000 Euro zur Verfügung. Dazu gehören eine schnelle Kreditentscheidung und eine schnelle Auszahlung. Bonität wird vorausgesetzt.

 

In Solingen hat die Stadt-Sparkasse Solingen ein Sonderkreditprogramm über 10 Mio. Euro aufgelegt. Betroffene Solingerinnen und Solinger können hieraus zinsfreie Darlehen von bis zu 50.000,00 Euro je Haushalt abrufen.

 

Mehr Informationen zu den weiteren Soforthilfen finden Sie hier.

Der nationale Wiederaufbaufonds: Hier kommt die Fördermittelgewinnung so richtig in Schwung

Fördermittelgewinnung: nationaler Wiederaufbaufonds.
Bund und Länder haben die Einrichtung eines nationalen Wiederaufbaufonds in Höhe von 30 Mrd. Euro beschlossen.

Der Wiederaufbau wird jedoch Milliarden verschlingen, das zeigen die Erfahrungen aus den letzten großen Flutkatastrophen in den Jahren 2002 und 2013.

 

In einem Bund-Länder-Treffen berieten Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder am 10. August 2021 über den Hilfsfonds zum Wiederaufbau der vom Hochwasser betroffenen Regionen. Allein in NRW liegen die Schäden bei 13 Mrd. Euro, in Rheinland-Pfalz betragen diese mindestens 15 Mrd. Euro. Insgesamt liegen die Schäden bei 28 bis 30 Mrd. Euro.

 

Bund und Länder haben sich daher am 10. August auf einen nationalen Wiederaufbaufonds in Höhe von 30 Mrd. Euro geeinigt.

Der nationale Fonds "Aufbauhilfe 2021" wird als Sondervermögen des Bundes mit 30 Mrd. Euro eingerichtet. Sondervermögen des Bundes sind abgesonderte Teile des Bundesvermögens. Sie sind ausschließlich zur Erfüllung einzelner begrenzter Aufgaben des Bundes bestimmt. Sie werden vom sonstigen Bundesvermögen getrennt verwaltet. Ein Beispiel ist das Sondervermögen Energie- und Klimafonds. Dieser ermöglicht laut Gesetz zusätzliche Ausgaben zur Förderung einer umweltschonenden, zuverlässigen und bezahlbaren Energieversorgung sowie zum Klimaschutz. Die Ausgaben von Sondervermögen sind über mehrere Jahre veranschlagt.

 

Sondervermögen bedeutet ferner, dass der Bund keine neuen Kredite aufnehmen muss. Er greift auf bereits bestehende Kredite zurück. Ganz konkret werden in diesen Aufbaufonds bereits vom Bundestag genehmigte Kredite für die Corona-Hilfe übertragen, die nicht mehr für die Corona-Hilfe benötigt wurden. Verfassungsrechtlich sind Sondervermögen des Bundes in Artikel 110 des Grundgesetzes verankert.

 

28 Milliarden Euro des Wiederaufbaufonds kommen je zur Hälfte vom Bund und von den 16 Ländern. Der Bund geht dabei in Vorleistung. Die Länder bekommen 30 Jahre Zeit, ihren Anteil abzubezahlen. Dies soll über die Umsatzsteuer geschehen, indem der jährliche Anteil der Länder an der Umsatzsteuer 30 Jahre lang entsprechend gekürzt wird. Die restlichen 2 Milliarden Euro betreffen Schäden an Bundeseinrichtungen, also Brücken, Eisenbahnschienen und Autobahnen.

 

Für den Aufbaufonds ist ein Bundesgesetz geplant. Der Bundestag wird voraussichtlich am 25. August 2021 zu einer Sondersitzung zusammentreten, um die Hilfen auf den Weg zu bringen. Anschließend muss noch der Bundesrat zustimmen.

 

Der Fonds soll sich technisch an dem Fonds nach der Flut 2013 orientieren. Dieser Fonds finanzierte damals Hilfen zur Reparatur von Hochwasserschäden und zum Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur. Mittel flossen an geschädigte Privathaushalte und Unternehmen, soweit die Schäden nicht durch Versicherungen abgedeckt waren.

 

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sagte, dass die Arbeiten in den betroffenen Regionen nun schnell beginnen können. Häuser und Städte werden wieder aufgebaut. Jeder Einzelne könne beim Wiederaufbau auf die Solidarität der Gemeinschaft setzen. Und wer mit dem Wiederaufbau anfängt, brauche nicht auf einen Bewilligungsbescheid warten, sondern kann jetzt starten, der Beschluss zur Einrichtung des Fonds sei bereits die Zusage. Das ist eine hervorragende Quelle für die Fördermittelgewinnung.

 

Aber auch EU-Gelder sind denkbar. Hilfen sind aus dem EU-Solidaritätsfonds möglich, den die Bundesregierung aktivieren könnte. Bei der Bewältigung der Schäden durch den Sturm Kyrill im Jahr 2007 ist NRW mit rund 100 Millionen Euro durch die EU unterstützt worden. Der EU-Solidaritätsfonds wurde 2002 nach dem damaligen "Jahrhunderthochwasser" ins Leben gerufen, um nach Naturkatastrophen großen Ausmaßes zu helfen.

 

Nach jetzigem Stand ist davon auszugehen, dass bis zu 80 % der zerstörten Gebäude und der zerstörten Infrastruktur durch den Wiederaufbaufonds erstattet werden. Zur Koordinierung der Maßnahmen wurde ein Sonderbeauftragter der Bundesregierung eingesetzt, Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen. Es ist davon auszugehen, dass der Wiederaufbau Jahre dauern wird. Das gibt Mut für eine langfristige Unterstützung mittels Fördermittelakquise.

2. Wie kann man mit Spenden helfen? Sinnvolle und wirksame Spendenmöglichkeiten

Einige Zeit nach der verheerenden Unwetterkatastrophe beginnt für die Betroffenen eine gefährliche Zeit. Denn der erste Schock der Öffentlichkeit ist verflogen, andere Themen bekommen wieder mehr Aufmerksamkeit. Die noch immer großen Probleme der Hochwasser-Opfer drohen ins Abseits zu geraten. Der Staat bringt den Wiederaufbaufonds auf den Weg.

 

Trotzdem sind immer noch dringend Spendengelder und weitere Fördermittelakquise wichtig, um den Betroffenen, darunter auch zahlreiche gemeinnützige Organisationen, tatkräftig beim Wiederaufbau zu helfen.

Aktion Deutschland Hilft e.V. - Bündnis Deutscher Hilfsorganisationen, ARD und SAT.1

Die Hilfsbereitschaft für die Hochwasser-Opfer in Deutschland war bisher sehr groß. Über 71 Millionen Euro haben Menschen bisher bei der ARD-Spendenaktion „Wir halten zusammen“ für die „Aktion Deutschland Hilft e.V. – Bündnis deutscher Hilfsaktionen“ gespendet.

 

Bei der Benefiz-Veranstaltung „Wir halten zusammen“ am 23. Juli.2021 kam bereits eine beachtliche Spendensumme zusammen: 16.538.000,00 Euro. Aber auch nach diesem Tag spendeten die Deutschen weiter und die Telefone der ARD Spendenhotline klingelten weiter. Seit Start des ARD-Spendenaufrufs wurden damit für die Betroffenen bereits mehr als 71,3 Millionen Euro für Aktion Deutschland Hilft e.V. gespendet.

 

Aktion Deutschland Hilft e.V. und SAT.1 haben darüber hinaus am 24. Juli 2021 die SAT.1-Spendengala "Deutschland hilft. Die SAT.1-Spendengala" organisiert und dabei eine Spendensumme von 31.155.430 Euro, eingenommen.

 

Insgesamt liegt die Spendensumme, die bei Aktion Deutschland Hilft e.V. seit dem 15.07.2021 für die Hochwasser-Opfer eingegangen ist, bei 149 Millionen Euro. In der Geschichte des Aktionsbündnisses ist das ein Rekord.

 

Für eine Spende eignet sich Aktion Deutschland Hilft e.V. als Bündnis deutscher Hilfsorganisationen sehr gut. Die Spenden werden zuerst über die in den betroffenen Regionen tätigen Hilfsorganisationen weitergegeben. Vor Ort sind beispielsweise die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., der Arbeiter-Samariter-Bund e.V., der Malteser Hilfsdient e.V. und Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V. tätig.

 

Über die Nothilfe hinaus plant Aktion Deutschland Hilft e.V. auch, den Wiederaufbau zu unterstützen. Auch viele medizinische Einrichtungen, Kindergärten, Schulen und Altenheime wurden zerstört. Auch hier werden die Spendengelder eingesetzt.

 

Mehr Informationen zu den Hilfsmaßnahmen von Aktion Deutschland Hilft e.V. finden Sie hier.

Deutsches Rotes Kreuz e.V.

Das Deutsche Rote Kreuz e.V. ist natürlich für die Nothilfe und auch für den Wiederaufbau eine wichtige Hilfsorganisation. Seit dem Beginn der Katastrophe ist das DRK mit über 3.000 Helferinnen und Helfern im Einsatz. Das DRK unterstützt Betroffene, die plötzlich vor dem Nichts stehen, mit der Bereitstellung von Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Strom, mit Unterkünften, mobiler Gesundheitsversorgung und psychologischer Hilfe.

 

Die gesundheitliche Versorgung in den betroffenen Regionen steht vor großen Herausforderungen. Arztpraxen, Apotheken und Kliniken sind teilweise schwer beschädigt oder zerstört. Im Kreis Ahrweiler hilft das DRK daher mit einer mobilen Arztpraxis, um unkompliziert und schnell medizinische Hilfe leisten zu können.

 

Darüber hinaus leistet das DRK Hilfe im Bereich Wasser und Hygiene. Mit den Wasserexperten vor Ort unterstützt das DRK bei der Trinkwasserversorgung, der Bereitstellung von Wasch- und Duschgelegenheiten und der Verteilung von Hygiene-Kits. Die umfangreiche Hilfe vom DRK kann hier nachgelesen werden.

Deutscher Caritasverband e.V. - Caritas international

Als internationales Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes e.V. leistet Caritas international nicht nur weltweite Katastrophenhilfe, sondern unterstützt auch in Notsituationen wie dieser hier die tatkräftige Hilfe der Caritasverbände in Deutschland. Sie brauchen jetzt Unterstützung, um weiter Hilfe für die Menschen leisten zu können, die am schlimmsten von den Fluten betroffen sind. Alle eingehenden Spenden werden an die lokalen Caritas-Einrichtungen und Ortsverbände weitergeleitet.

 

Die Caritas-Helferinnen und -Helfer helfen vor Ort mit der Verteilung von Nahrungsmitteln, sie verteilen Pumpen und Trockengeräte, leisten psychologische Unterstützung, um das Erlebte zu verarbeiten, sie nehmen Betroffene aus zerstörten Einrichtungen in Caritas-Krankenhäuser und –Altenheime auf, sie verteilen einmalige pauschale Geldzuwendungen in geringer Höhe und helfen bei Unterstützungsanträgen.

 

Mehr Informationen zu den Hilfsmaßnahmen von Caritas international finden Sie hier.

Technisches Hilfswerk

Wichtig zu erwähnen ist natürlich auch das Technische Hilfswerk (THW). Seit dem 15. Juli ist das THW täglich mit bis zu mehr als 4.000 Kräften aus allen Landesverbänden des THW im Einsatz. Die Schwerpunkte liegen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, aber auch in Sachsen und Bayern hat das THW aufgrund der Starkregenfälle Hilfsmaßnahmen durchgeführt. Dabei kamen bislang etwa 700.000 Einsatzstunden zusammen.

 

Bisher waren dabei 615 von 668 Ortsverbänden aus dem gesamten Bundesgebiet im Einsatz. Gerade zu Beginn des Einsatzes stand die Menschenrettung im Fokus. Inzwischen liegt der Schwerpunkt auf der Wiederherstellung von Infrastruktur.

 

Es sind nahezu alle Fachkompetenzen des THW gefordert: Menschenrettung, Logistik, Aufbau von Notunterkünften, Drohnen-Erkundung, Kulturgutrettung, Pumparbeiten, Strom- und Wasserversorgung (4 Trinkwasseraufbereitungsanlagen), Brückenbau, Deichverteidigung oder Baufachberatung, um nur einige Beispiele zu nennen. Mit mobilen Hochwasserpegeln wird der Verlauf des Hochwassers überwacht, Baufachberatende und das Einsatzstellen-Sicherungssystem helfen dabei, einsturzgefährdete Gebäude zu erkennen.

 

Mehr zum Einsatz vom THW finden Sie hier und darüber hinaus auch hier.

 

Das THW ist als Bundesanstalt Teil der staatlichen Verwaltung und kann deshalb keine privaten Spenden annehmen. Um zu spenden, muss man sich an die THW-Bundesvereinigung e.V. wenden, hier geht es um Spenden für von der Flut betroffene THW-Helferinnen und Helfer. Oder man wendet sich an die Stiftung THW, sie sammelt Spenden für die Einsätze im Flutgebiet.

Übersicht über Spendenmöglichkeiten und Empfehlungen für sinnvolles und wirksames Spenden

Wie Sie sehen, sind die Spendenmöglichkeiten sehr zahlreich. Ich habe jetzt hier nur einige der größten Hilfsorganisationen dargestellt. Es gibt darüber hinaus natürlich noch zahlreiche andere Möglichkeiten, mit Geldspenden zu helfen.

 

Ich habe selbst mit Betroffenen im Ahrtal gesprochen. Sie haben sich sehr positiv über die Unterstützung und die Hilfsbereitschaft vom DRK, der Caritas, vom THW und von vielen Hilfsorganisationen geäußert.

 

Eine Übersicht über Spendenmöglichkeiten finden Sie beim WDR unter diesem Link.

 

Auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) hat eine Liste mit spendensammelnden Organisationen veröffentlicht. Zusätzlich gibt das DZI Tipps für das Spenden. Hier finden Sie dazu nähere Informationen.

 

Auch Phineo gibt hilfreiche Empfehlungen für eine sinnvolle Spendentätigkeit im Rahmen von Katastrophenhilfe. So kann man den Flutopfern in Deutschland, aber auch bei Naturkatastrophen in anderen Regionen der Welt, zielgerichtet und wirksam helfen. Hier finden Sie dazu nähere Informationen.

Großspenden von Privatpersonen und Unternehmen

Bemerkenswert ist auch, dass es bisher sehr viele private Großspenden gegeben hat.

 

Ein 82-jähriger Mann aus Münster hat 1 Million € an die Aktion Lichtblicke gespendet. Parallel forderte er den FC Bayern heraus. Dieser hatte gemeinsam mit der Telekom und dem 1. FC Köln 100.000 Euro an die Aktion Lichtblicke gespendet. Nur einen Tag später erhöhte der FC Bayern seine Spende auf 1,1 Millionen €. Zusätzlich spendet er weitere 100.000 € an die Unwetter-Betroffenen in Bayern. Daraufhin erhöhte der Rentner aus Münster seine Spende auf 1,2 Millionen €.

 

Die Discounter-Kette Lidl hat 10 Millionen € für die Flutopfer gespendet. Zuvor hatte das Unternehmen bereits Lebensmittel an die Betroffenen und die Helfer gespendet.

 

Unternehmen engagieren sich auf vielfältige Weise: mit Spenden, Benefizaktionen oder Mitarbeitersammlungen. Darüber hinaus bringen sie gerne ihr Know-how ein. Douglas gibt Betroffenen und Helfern Sonderurlaub, Obi spendet Trocknungsgeräte und Pumpen, Dr. Oetker Pizzen und die Radeberger Gruppe Getränke.

Stiftungsfundraising ist eine interessante Förderquelle für den Wiederaufbau für gemeinützige Organisationen: Das Engagement von Stiftungen und weitere Spendenmöglichkeiten

Weitere gute und geeignete Spendenprojekte finden Sie bei flutspenden.de. Flutspenden.de ist ein ehrenamtliches Engagement vom Fundraiser-Magazin (Das Branchenmagazin für Sozialmarketing, Spenden und Stiftungen). Verantwortliche sind Matthias Daberstiel, Udo Lehner, Daniela Münster-Daberstiel. Die E-Mail-Adresse lautet kontakt@flutspenden.de, die Telefonnummer lautet: 0351 87627 80.

 

Ferner hat betterplace.org am 15. Juli 2021 eine Spendenaktion zugunsten der Flutopfer gestartet. Insgesamt für 9 Projekte kann hier gespendet werden, dazu gehören unter anderem Aktion Deutschland Hilft e.V., das Deutsche Rote Kreuz e.V. Und der Caritasverband für die Stadt Bonn e.V., der sich ganz speziell für das Ahrtal engagiert. Wenn Sie bei betterplace.org spenden möchten, dann schauen Sie hier.

 

Zahlreiche Stiftungen engagieren sich ebenfalls für die Flutopfer. Sie haben hierzu Hilfsprogramme und Spendenkonten eingerichtet. Eine Übersicht darüber findet man beim Bundesverband Deutscher Stiftungen.

Informationen zur Hochwasser-Hilfe für Menschen mit Behinderung finden Sie hier.

Psychologische Hilfe für Flutopfer: Spenden und Fördermittelgewinnung für die Dr. von Ehrenwall´sche Klinik in Ahrweiler

Fördermittelgewinnung und Spendeneinnahmen sind für die Dr. von Ehrenwall'sche Klinik sehr wichtig, um das zerstörte Gebäude wieder aufzubauen.
Die Dr. von Ehrenwall'sche Klinik wurde durch das Hochwasser weitestgehend zerstört. Sie benötigt für den Wiederaufbau dringend Spenden. Für die psychologische Traumabearbeitung der Flutopfer spielen die Psychologen der Klinik eine wichtige Rolle.

Eine sehr sinnvolle und wirksame Spendenmöglichkeit gibt es auch für die Dr. von Ehrenwall´sche Klinik, Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie und Psychosomatik. Diese Klinik mit ihrer Ambulanz, der Tagesklinik und der Rehabilitation wurde von dem Hochwasser weitestgehend zerstört. Die Fotos zeigen: Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.

 

Der Klinikbetrieb musste eingestellt werden und die Patienten wurden evakuiert. Nichtsdestotrotz sind die Mitarbeitenden der Klinik für die Flutopfer da. Die Ambulanz arbeitet zurzeit in einem anderen Gebäude weiter. Es gibt eine Patienten-Hotline für Notfälle und auch der Sozialdienst ist über eine Handynummer erreichbar.

 

Insbesondere aber bietet die Klinik eine psychologische Flut-Hilfe Hotline an. Sie bietet eine kostenlose Beratung und psychotherapeutische Soforthilfe für alle Betroffenen der Flutkatastrophe durch ihre Psychologen und Therapeuten mit Spezialisierung auf psychische Traumata an.

 

Auch die Hotline des Landes Rheinland-Pfalz für psychosoziale Unterstützung, die Hotline des Landes Rheinland-Pfalz für psychologische Beratung und Vermittlung eines Therapieplatzes und die Hotline für psychologische Soforthilfe des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen ist auf der Webseite der Klinik veröffentlicht.

 

Wenn man bedenkt, dass nicht nur die Klinik selbst, sondern auch viele der Mitarbeitenden persönlich von der Katastrophe betroffen sind, ist das wirklich ein großartiges und bemerkenswertes Angebot. Um aber diesen Service weiter aufrechterhalten zu können und um das stark beschädigte Gebäude wieder aufbauen zu können, benötigt die Klinik dringend finanzielle Unterstützung.

 

Diese Klinik ist eine wichtige Einrichtung für Psychiatrie und Psychotherapie für den Kreis Ahrweiler, aber auch überregional, und muss daher schnellstmöglich wieder aufgebaut werden. Spenden werden hier dringend benötigt. Die Klinik selbst hat einen Förderverein, an den Sie spenden können. Informationen und das Spendenkonto finden Sie hier.

3. Welche weiteren Fördermittel gibt es für betroffene gemeinnützige Organisationen? Wie können Sie als gemeinnützige Organisation mit Fördermittelgewinnung den Wiederaufbau voranbringen?

Fördermittel von Help – Hilfe zur Selbsthilfe e. V.: Ein wichtige Quelle für die Fördermittelakquise für sozial tätige Vereine, Schulen, Kitas und Kindergärten

Soziale Vereine, Schulen, Kindergärten und Kitas können ab sofort Fördermittel für die Sofort- und Wiederaufbauhilfe bei Help – Hilfe zur Selbsthilfe e. V. beantragen. Gefördert werden können bis zu 30.000 Euro pro Institution.

 

Viele lokale Vereine und soziale Einrichtungen leisten effektive, selbstorganisierte Sofort- und Wiederaufbauhilfe in den betroffenen Katastrophengebieten. Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V. unterstützt und fördert gemeinnützige, sozial tätige Vereine sowie Schulen, Kitas und Kindergärten bei den laufenden Hilfsmaßnahmen. Zu diesem Zweck können sich diese Institutionen gemäß den Förderbedingungen mit Kurz-Förderantragen kurzfristig auf zweckgebundene Förderung von Maßnahmen bewerben. Einzelfallhilfe ist nicht möglich.

 

Gefördert werden können Sachkosten (Anschaffungen, Schulmaterial, Material, Hilfsgüter, Werkzeuge, usw.), Transportkosten (Benzin, usw.) und sonstige laufende Kosten im direkten Zusammenhang mit geleisteten Hilfsmaßnahmen. Personalkosten können nicht gefördert werden.

 

Gefördert werden kann bis zu Einzelfördersummen von bis zu 30.000 Euro. Die Projektlaufzeit kann bis zu einem Jahr betragen.

 

Das Antragsraster ist einfach gehalten und unbürokratisch. Bewerben Sie sich! Weitere Informationen finden Sie hier.

Fördermittel (Soforthilfe) von Aktion Mensch e.V.: 5 Millionen Euro Fluthilfe als sehr wichtige Quelle für die Fördermittelgewinnung

Die Aktion Mensch e.V. hat ebenfalls schnell reagiert und einen Wiederaufbaufonds in Höhe von 5 Millionen Euro aufgelegt. Der Fonds trägt den Namen „Aktions-Förderangebot Fluthilfe 2021“.

 

Mit dieser Fluthilfe möchte die Aktion Mensch e.V. zu einer schnellen Beseitigung von Schäden an Immobilien, Inventar und Fahrzeugen freier gemeinnütziger Organisationen beitragen, die unmittelbar durch die Flut im Juli 2021 verursacht wurden. Hierdurch möchte die Aktion Mensch eine schnelle Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit der gemeinnützigen Organisationen erreichen. Damit ist auch dieser Fonds eine wichtige Quelle für die Fördermittelgewinnung.

 

Gefördert werden dabei folgende Vorhaben:

 

1. Soforthilfe zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit und der Barrierefreiheit. Anträge zur Soforthilfe können im Zeitraum vom 06.08.2021 bis zum 31.12.2021 gestellt werden.

 

Diese Förderung eignet sich für kleinere Projekte zur Wiederherstellung von Barrierefreiheit sowie als Soforthilfe zur Herstellung der Arbeitsfähigkeit. Maximaler Zuschuss sind 20.000 €, es werden keine Eigenmittel benötigt.

 

Förderfähige Kosten sind Investitionskosten (Bauten, Umbauten, Ausstattung, Anschaffungen/Inventar), Sachkosten (beispielsweise Mieten, Mietwagen, Reinigungskosten) und Personal- und Honorarkosten (beispielsweise psychologische Unterstützung und Traumabewältigung).

 

2. Investitionsförderung zur Wiederherstellung beschädigter Gebäude, Ersatzbeschaffung für beschädigtes Inventar, sowie zur Ersatzbeschaffung und Reparaturen von Fahrzeugen. Anträge zur Investitionsförderung können im Zeitraum vom 06.08.2021 bis zum 30.06.2022 gestellt werden.

 

Diese Förderung eignet sich für Vorhaben zu Wiederherstellung beschädigter Gebäude, zur Wiederherstellung der Barrierefreiheit und zur Ersatzbeschaffung für beschädigtes Inventar. Maximaler Zuschuss sind 300.000 €, Eigenmittel müssen mindestens 10 % der förderfähigen Kosten betragen. Eigenmittel können nicht nur Spenden oder Barmittel sein, sondern auch Darlehen, öffentliche Mittel und auch Mittel weiterer Geldgeber, wie beispielsweise Versicherungen.

 

3. Fahrzeugförderung Fluthilfe

 

Diese Förderung eignet sich für die Ersatzbeschaffung, Reparaturkosten und Umbaukosten für Barrierefreiheit von Fahrzeugen. Eigenmittel müssen in Höhe von 30 % der förderfähigen Kosten eingebracht werden.

 

Antragsberechtigt sind freie gemeinnützige Organisationen, die die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung, Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten und Kindern und Jugendlichen verbessern. Der Antrag muss über das Online-Raster der Aktion Mensch eingereicht werden.

 

Weitere Informationen zu den Förderbedingungen und das Antragsraster finden Sie hier.

Weitere Fördermittelgeber, vor allem aus dem Bereich des Stiftungsfundraisings: Stiftungen mit den Schwerpunkten Katastrophenhilfe, Wiederaufbau und Katastrophenvorsorge

Die NRW.BANK unterstützt Menschen in Nordrhein-Westfalen, die von den Starkregenereignissen besonders betroffen sind, neben ihren im Rahmen der aktuellen Situation verbesserten Förderprogrammen auch mit einer Spende. 100.000 Euro gehen an die Aktion „NRW hilft“, eine Initiative der nordrhein-westfälischen Landesregierung zur Katastrophenhilfe. Weitere Infos finden Sie hier.

 

Die Landesregierung NRW und Hilfsorganisationen haben am 19. Juli 2021 ein gemeinsames Spendenkonto für Betroffene der Hochwasserkatastrophe eingerichtet. Unter dem Slogan „Nordrhein-Westfalen steht zusammen“ hat sich auf Initiative von Ministerpräsident Armin Laschet die Aktion „NRW hilft“ formiert, in der sich die großen Hilfsorganisationen im Land zu einem Spendenbündnis zusammenschließen. Es wurde ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet, um die enorme Spendenbereitschaft in Nordrhein-Westfalen an einer zentralen Stelle zusammenzuführen. Weitere Infos hierzu finden Sie hier.

 

Die Stiftung der Deutschen Lions mit einem Stiftungsvermögen von über 4,5 Millionen Euro richtete einen Hilfsfonds für die Opfer und Betroffenen der Unwetterkatastrophe ein, um ehr gezielt und unmittelbar Hilfen zur Verfügung stellen. Das Verfahren hat sich schon 2013 beim Elbe-Hochwasser bewährt.

 

Lions Deutschland hat ein Vergabekomitee mit regionalen Lions-Vertretern gebildet, die die Clubanträge bearbeiten und die Auszahlung der Gelder über die Stiftung veranlassen. Bisher sind über 2 Millionen Euro Spendengelder auf dem Konto des Hilfsfonds eingegangen. Der erste Antrag wurde am 22.07.2021 gestellt und bereits einen Tag später bewilligt und ausbezahlt.

 

Durch die schnelle Hilfe der Lions sind bereits eine Million Euro für Hilfsorganisationen, die Betroffene unterstützen, sowie als Soforthilfe für Familien bewilligt worden. Weitere Infos finden Sie hier.

 

Die Stiftung STERN Hilfe für Menschen e.V. will die Betroffenen der Flutkatastrophe unterstützen und zahlte bereits am 21. Juli 2021 100.000 Euro Soforthilfe aus eigenen Mitteln aus. Hier gibt es weitere Infos.

 

Die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat ein Sofortprogramm aufgelegt und stellt vorab 1 Million Euro zur Verfügung. Das Angebot gilt primär für private Denkmaleigentümer, wie beispielsweise Eigentümer der historischen Fachwerkhäuser in Ahrweiler. Das Nothilfeprogramm erfolgt in 3 Stufen: Nothilfe bis 2.500 Euro, Nothilfe bis 10.000 Euro und Nothilfe über 10.000 Euro. Hier gibt es weitere Infos.

 

Die apoBank-Stiftung spendet 250.000 Euro und verdoppelt weitere Spenden für den Wiederaufbau von Praxen und Apotheken. Weitere Infos hier und darüber hinaus hier

 

Die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e. V.“ und die Mediengruppe RTL Deutschland engagieren sich intensiv für die von den Überschwemmungen betroffenen Familien in Deutschland mit einer Rund-um-die-Uhr-Berichterstattung und zahlreichen Spendenaufrufen auf allen Kanälen. Bisher wurden 1,7 Millionen Euro Spenden für Soforthilfe und Wiederaufbau eingenommen. Hier gibt es weitere Infos.

 

Die Deutsche Bank Stiftung unterstützt die Hilfsmaßnahmen des DRK in den Überschwemmungsgebieten in Deutschland mit einer Spende von 250.000 Euro zusätzlich zu den 500.000 Euro, die die Deutsche Bank dem DRK für Einsätze in den Hochwassergebieten in Deutschland, Niederlande, Belgien und Luxemburg spendet. Darüber hinaus haben die Mitarbeitenden der Bank in Deutschland inzwischen Spenden über 100.000 Euro gesammelt, die ebenfalls dem DRK zugutekommen.

 

Die Deutsche Bank und Postbank starten darüber hinaus ein breit angelegtes Hilfsprogramm über 300 Millionen Euro für Menschen und Unternehmen, die von der Hochwasserkatastrophe in Deutschland betroffen sind. Das Programm umfasst unter anderem nahezu zinslose Sonderkredite für Unternehmen in Höhe von 100 Millionen Euro. Privatpersonen erhalten in den Filialen von Deutscher Bank und Postbank ebenfalls nahezu zinslose Sonderkredite über bis zu 200 Millionen Euro.

 

Über alle Programme hinweg wird der Zinssatz bei 0,01 Prozent pro Jahr liegen. Zu den Unternehmen zählen auch gemeinnützige Organisationen. Mehr Infos hierzu gibt es hier.

 

Wie wir gesehen haben, haben zahlreiche Fördermittelgeber schnell und unbürokratisch reagiert und können dank sehr hoher Spendeneinnahmen Fördermittel in Form von Soforthilfen und Wiederaufbauhilfen für die Flutopfer zur Verfügung stellen.

 

Weiterhin gibt es zahlreiche Stiftungen mit den Schwerpunkten Katastrophenhilfe, Wiederaufbau und Katastrophenvorsorge. Wenn man zu diesen Schwerpunkten eine Recherche durchführt, dann kann man zahlreiche weitere Stiftungen und private Förderfonds für die Soforthilfe und den Wiederaufbau in den betroffenen Katastrophengebieten ausfindig machen.

Fazit Wirksame Spendenmöglichkeiten und Fördermittelgewinnung im Rahmen der Hochwasserkatastrophe

Diese Darstellung zeigt eine unglaubliche und großartige Hilfsbereitschaft von Staat, Hilfsorganisationen und Fördermittelgebern. Das gibt Mut und Hoffnung und hilft den Betroffenen dabei, für ihren jeweiligen Bedarf die passenden Spenden und Fördermittel zu erhalten.

 

Ich habe hier eine Übersicht über zahlreiche Hilfsangebote, Spendenmöglichkeiten und die Fördermittelgewinnung gegeben. Einen Anspruch auf Vollständigkeit kann ich natürlich nicht erheben. Dieser Bereich ist tagtäglich in Bewegung und es kommen immer wieder neue Spendenmöglichkeiten und Möglichkeiten zur Fördermittelgewinnung hinzu. Wenn Ihnen weitere Spendenmöglichkeiten oder Möglichkeiten zur Fördermittelgewinnung bekannt sind, so ergänzen Sie dies sehr gerne als Kommentar zu diesem Blogartikel. Herzlichen Dank!

 

Sollten Sie hier weitere Beratung und Informationen benötigen, dann biete ich Ihnen hierfür sehr gerne meine Dienstleistung in Form von Beratung, Recherche und Unterstützung für die Antragstellung im Rahmen der Fördermittelakquise an.

 

Wenn Sie also Unterstützung für die Recherche oder für die Antragstellung von Fördermitteln benötigen, dann kontaktieren Sie mich sehr gerne, ich freue mich auf Sie: 02232 / 92 85 44-1, info@buschconsult.org.

 

Sie möchten selbst fördern? Dann sprechen Sie mich ebenfalls sehr gerne an. Ich kenne zahlreiche gemeinnützige Organisationen in den Katastrophengebieten, die Unterstützung benötigen und kann Ihnen daher ein passendes und wirkungsvolles Projekt anbieten.

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Ira Busch / BuschConsult: Expertin für Fundraisingberatung, Fördermittelakquise, Projektmanagement und Prüfung von Förderanträgen.

 

11./12./13.08.2021

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